Mit dem VW922/GPS wurde ein Segelflugrechner geschaffen, der durch seine einfache Bedienbarkeit besonders für den Clubbetrieb geeignet ist. Dennoch bietet er alle notwendigen Informationen für den engagierten Leistungsflieger. Oberstes Gebot bei der Entwicklung war, wie bei Westerboer üblich, die Entlastung und Unterstützung des Piloten. Moderne Mikrocomputertechnik in Verbindung mit ausgereifter Software machten dies möglich. Dazu gehören auch die bewährten Sensor-Drehknöpfe und das gut ablesbare alphanumerische Display. Der Segelflugcomputer VW922 arbeitet nur in Verbindung mit dem elektronischen Variometer VW910, das die analogen Messwerte liefert. Beim VW922 kann ein externes GPS-Gerät über eine serielle Schnittstelle angekoppelt werden. Bewährt hat sich dabei der Volkslogger, der gleichzeitig als Dokumentationssystem
verwendet werden kann. Das VW922GPS hat einen integrierten GPS-Empfänger
und eine Datenbank, in der über 300 Wegpunkte eingegeben oder über eine
serielle Schnittstelle eingelesen werden können.
Zur Montage sind nur zwei Standard-Rundausschnitte im
Instrumentenbrett
nötig: 57mm Durchmesser für das Variometer VW910 und 80mm für den
Segelflugcomputer. Anzuschließen sind nur der Gesamtdruck, der statische
Druck und die 12V Bordspannung.
Schnell wird man mit allen Einstellvorgängen vertraut, die mit einem Dialogverfahren unterstützt werden. Dadurch hält einem der Computer den Kopf und die Sinne frei für die Luftraum-, Wetter- und Konkurrentenbeobachtung.
Im Display wird links oben beim Kurbeln das mittlere Steigen der
letzten 20 Sekunden und im Sollfahrtflug die Vertikalgeschwindigkeit der
umgebenden Luftmasse (Nettovario) angezeigt. Ein kleines Flugzeugsymbol
zeigt die beiden Modi an. Der digitale Höhenmesser zeigt die Höhe über
Platz an (QFE), die bei jedem Start automatisch auf Null gestellt wird.
Bei GPS-Kopplung wird angezeigt, welche Kurskorrektur zu steuern ist, um
zum nächsten Wegpunkt zu gelangen. Ebenfalls angezeigt wird die momentane
Entfernung dorthin.
Die Windberechnung
Die Berechnung der Windkomponente erfolgt automatisch aus den Daten des
GPS-Empfängers und den internen Messdaten des Segelflugrechners. Durch
Umschalten auf den Wind-Modus werden im Display zwei Werte angeboten. Der
eine ist ein Mittelwert der letzten 10 bis 20 Minuten, der andere ist der
momentane Wert.
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Der Endanflug
Ein Flugzeug mit einer Gleitzahl von E=41 bei einer MacCready Einstellung von 1.5 und einer Windkomponente von 10 km/h befindet sich im letzten Abschnitt seines Überlandfluges. Entscheidet sich der Pilot aus taktischen Gründen zum Beispiel 43 km vor dem Ziel zum Endanflug, so stellt er seinen Rechner auf den Modus "EA". Es erscheint bei GPS-Kopplung sofort die Gleitpfadabweichung entsprechend der eingestellten Werte MC und Wind sowie die Restdistanz zum eingestellten Zielpunkt. Für die permanenten Berechnung der aktuellen energiekompensierten Gleitpfadabweichung und Restdistanz ist keine weitere Bedienung erforderlich, alle notwendigen Messwerte (Höhe, Restdistanz, eingestellter MC-Wert, Windkomponente etc.) holt sich der Segelflugrechner automatisch und zeigt das Resultat im Display an.
Energiekompensiert heißt, der Energieüberschuss in der Fahrt (kinetische Energie) wird in Höhe umgerechnet und addiert. Die Gleitpfadanzeige ist dadurch angenehm ruhig, auch im dynamischen Endanflug. Die Restdistanz wird laufend aus den GPS-Daten berechnet und mit 100 m Auflösung angezeigt. Wird der Segelflugrechner VW922 ohne GPS-Kopplung betrieben, so kann für den Endanflug die Restdistanz manuell eingegeben werden. Die Berechnung des Endanfluges findet dann mit Hilfe des Staudrucksignals statt.
Die
GPS-Kopplung
Die Verbindung mit einem externen GPS ist grundsätzlich dann möglich,
wenn der verwendete GPS-Empfänger eine serielle Schnittstelle hat. Die
Kopplung mit dem Dokumentationssystem Volkslogger als externen
GPS-Empfänger hat den Vorteil, dass damit nicht nur die notwendigen
GPS-Daten und sie Datenbank mit Flugplätzen und Wegpunkten für den
Segelflugrechner VW922 zur Verfügung stehen, sondern gleichzeitig der
Flugweg aufgezeichnet wird und der Flug für DMSt und zentrale Wettbewerbe
nach den Regeln der IGC dokumentiert ist. Das momentan gewählte Ziel im
GPS-Empfänger wird immer sofort als Endanflugziel in den Segelflugrechner
übernommen, so dass nach dem Umschalten in den Endanflug-Modus die
tatsächliche Distanz zum Ziel berücksichtigt und angezeigt wird.
Außerdem garantiert eine Emergency-Funktion jederzeit das Anfliegen des
nächst gelegenen Wegpunktes.
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